Montag, 26. September 2011

Ausdrucksweise

Mehr Sätze der Galeristin. Ihre Reaktion auf meine beiden Postings mit ihr: Du bist fleißig im Schreiben, ich im Kinder-Amüsieren ... . Heute habe ich die Geburtstagsfeier von meinem Sohn geleitet. Aber deswegen schreibt sie mir nicht. Sie will etwas richtigstellen. Sie hat das falsch erzählt von Gerit Koglin, wenn er den verinnerlichten strengen Blick seiner Lehrerin verscheucht - den Blick, mit dem Uliane ihm beim Zeichenunterricht über die Schulter schaute, und dem dann meist strenge Anweisungen folgten. Richtigstellung: Das Verscheuchen ihres Blicks über seine Schulter - Geh weg, Uliane! -, das macht er nicht, wenn er etwas Neues ausprobiert und sich noch nicht sicher ist, das macht er, wenn er alleine im Atelier beim Malen ist und dann merkt, wie Ulianes Einfluss ihn (ver)führen möchte.
Der schönste Satz der Galeristin steht am Ende der Mail und ist zu persönlich, um ihn zu zitieren. Und wenn ich den Kontext weglasse? – Komm! Er ist zu schön: Eine unglückliche Geschichte sind meine Zähne! - Und nur damit sie das mal weiß: Ich mache mich nicht lustig über ihre Ausdrucksweise. Sie ist schließlich nicht falsch. Heute habe ich die Geburtstagsfeier meines Sohnes geleitet, ist ein korrekter deutscher Satz. Nur würde das sonst niemand so sagen. Es ist eigenwilliger, kreativer Sprachgebrauch. Deswegen mein Entzücken. Nicht Belustigung. Das Englische ist auch deshalb lebendiger als viele andere Sprachen, weil Menschen aus aller Welt es sich aneignen – im starken Wortsinn von sich aneignen: sie machen ihr eigenes Ding mit der englischen Sprache. So wie die Galeristin mit dem Deutschen. Die Galeristin ist Mitte der 90er Jahre als Kriegsflüchtling aus Bosnien nach  Berlin gekommen. Wie gut für uns und die deutsche Sprache, dass sie geblieben ist.

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