Dienstag, 7. August 2012
Sonntag, 29. Juli 2012
Zwangspause
In Biest zu Biest gestrichen:
Vorläufiges Ende des Blogs. Die Stadtbibliothek hat ab heute vier Wochen geschlossen. Im Internetcafé, wo ich diesen Blogeintrag schreibe, kann ich keine Fotos hochladen und wegen Angst vor Viren trau ich mich nicht, meinen USB-Stick einzustöpseln. Einen eigenen - sicheren - Internetzugang habe ich zur Zeit nicht und - sichere - funktionsfähige Rechner auch nicht. Sobald ich mich wieder frei und sicher im Internet bewegen kann, geht es weiter.
Vorläufiges Ende des Blogs. Die Stadtbibliothek hat ab heute vier Wochen geschlossen. Im Internetcafé, wo ich diesen Blogeintrag schreibe, kann ich keine Fotos hochladen und wegen Angst vor Viren trau ich mich nicht, meinen USB-Stick einzustöpseln. Einen eigenen - sicheren - Internetzugang habe ich zur Zeit nicht und - sichere - funktionsfähige Rechner auch nicht. Sobald ich mich wieder frei und sicher im Internet bewegen kann, geht es weiter.
Freitag, 20. Juli 2012
Donnerstag, 19. Juli 2012
Freitag, 13. Juli 2012
Kolonnenstraße
Jemandem, der noch nie in Berlin war, die Hässlichkeit der Stadt zeigen und das Besondere daran. Mit diesem Erklärbild:
Sonntag, 8. Juli 2012
Hinter dem Gießhaus
Ellbogenförmige kleine Straße, die abgeht von Unter den Linden beim Zeughaus. Ich habe mich untergestellt in einem Hauseingang. Blöder Regen. Verlorener Nachmittag. Wäre ich doch zu Hause geblieben, könnte ich jetzt schreiben über die Grundsätze von Pornostars oder selbst einer werden mit meiner neuen Geschichte, auf die ich aber keine Lust habe, ich verstehe gar nicht, warum. Und da sehe ich die gelbe Regenhaut, so eine hätte ich jetzt gerne, und nun passiert endlich was, aber viel ist es nicht.
Samstag, 7. Juli 2012
Für die Töchter
Sabine ist Sabine Baer vom vierköpfigen Kollektiv des KunstRaum Ko. Das Ko nicht für Kollektiv, sondern für Koblenzer Straße, wo sich der KunstRaum ursprünglich befand. Und die Fotos für die vier Töchter von Sabine, damit sie mal nichts zu meckern haben.
Freitag, 6. Juli 2012
Impossible Things
Six impossible things, sechs unmögliche Dinge sollen die Zwerge nehmen, um aus ihnen eine Fessel zu weben für den großen bösen Wolf, den nichts halten konnte, nicht einmal eine eiserne Kette. The impossible things sind: a bear's sinews, a bird's spit, a fish's breath, a mountain's root, a woman's beard, and the sound a cat's paws made as it walked. Es klappt, obwohl die Fessel nicht dicker ist als ein Seidenband, kann der böse Wolf sich nicht von ihr losmachen. Ratschlag des Spaß-Horoskops von Rob Brezsny, das ich jede Woche lese: Ich soll mich von der Geschichte inspirieren lassen und bei mir würde es schon reichen, wenn ich drei oder zwei unmögliche Dinge sammle, um mit dem Dilemma zurecht zu kommen, indem ich stecke. Dilemma? Lese das gestern Früh, bin fasziniert von der Idee der impossible things: besonders der Speichel eines Vogels und der Atem eines Fisches haben es mir angetan und das Geräusch, das die Pfoten einer Katze beim Gehen machen. Verstehe intuitiv, was gemeint ist, aber als ich es aufschreiben will, entzieht es sich mir, bis ich gar nichts mehr verstehe und erwäge, dass das auch nicht nötig ist, weil ich der große böse Wolf bin. Das bin ich aber schon lange nicht mehr und es ist doch auch nur ein Spaß-Horoskop und lachen muss ich dann auch noch: Als ich auf der Vernissage im Kunstraum Ko Sabine fotografiere, bemerke ich am Kinn einer Frau, mit der sie spricht, eines der sechs impossible things: a woman´s beard, einen Frauenbart und die Barthaare sind so lang, dass sie sich schon kräuseln, und - jetzt mal ganz ohne Mythologie - die Frau trägt ihren Bart gerne und ganz selbstbewusst. Denn natürlich bemerkt sie es, dass ich sie fotografiere und auf ihr Kinn halte, aber sie wendet sich nicht ab und unternimmt nichts, um mich zu verscheuchen. Wie ein kleiner Junge sage ich später zu Judith: Guck mal, die Frau hat einen Bart! Worauf Tante Judith nur mit den Schultern zuckt, weil sie so cool ist, wie ich es auch nicht sein werde, wenn ich doch noch mal erwachsen werden sollte - oder weil sie das tägliche Rasieren auch leid ist.
Montag, 25. Juni 2012
Überstürzt 4
Trotzdem ist die Abneigung nicht entstanden, weil er mich nicht genug beachtet hat. Sie war von Anfang an da. – Sind Sie der Künstler? – Ja. – Darf ich Sie fotografieren? - Ja. – Erstes Foto. Mit dem Galeristen im Hintergrund, im Dialog mit einer bürgerlichen Frau. Als ich da kurz zuvor vorbei gegangen bin, waren es noch zwei bürgerliche Frauen und ich habe gehört, wie der Galerist zu ihnen sagte, dass er aus Ulm kommt. Da er mit den beiden Frauen über die Ausstellung gesprochen haben dürfte, ist nicht anzunehmen, dass er ihnen seinen Lebenslauf erzählt hat, er wird ihnen erzählt haben, wie und wo er den Künstler entdeckt hat. Vermutlich bei einer von dessen Ausstellungen in Donaueschingen, Stuttgart oder an einem anderen süddeutschen Ort, der für den Galeristen nicht so aus der Welt ist wie für die beiden bürgerlichen Berliner Frauen, weil er selbst aus Süddeutschland kommt und dort immer mal wieder ist.
Nach einem ersten Rundgang hatte ich mir die ausgelegten Materialien angeschaut: das Blatt mit dem ambitionierten Galerietext, verfasst nicht vom Galeristen, sondern von einem Mann mit dem Namen Tido von Oppeln; die dreiseitige Preisliste mit Abbildungen der ausgestellten Arbeiten; mehrere Kataloge von den Ausstellungen des Künstlers in Süddeutschland. In einem blätterte ich gerade, als ich jemand hinter mir sagen hörte: Blättern Sie mal zurück! – Nach einem Blick über die Schulter, um zu schauen, wer das gesagt hatte, blätterte ich zurück. – Noch weiter! - Ich blätterte noch weiter zurück und hörte dann, wie der Mann über das Regal sprach auf der Abbildung in dem Katalog, und als sein Gesprächspartner weggegangen war, habe ich ihn gefragt, ob er der Künstler ist.
Später habe ich mir überlegt, ob seine Aufforderung zurückzublättern die Abneigung in mir ausgelöst hat. Sie war großkotziges Verhalten. Aber in dem Augenblick habe ich es nicht so empfunden, sonst wäre ich der Aufforderung nicht gefolgt. Ich war amüsiert und neugierig, wer das war, der sich so verhielt. Die Abneigung ist erst entstanden, als ich ihn sah. Ausgelöst davon, dass mir sein Gesicht nicht gefallen hat. Das ist nicht hinterfragbar, bedarf keiner Rechtfertigung. Manchmal wird der erste Eindruck konterkariert beim Näherkennenlernen einer Person. Beim Künstler war es so, dass ich das erste Zeichen meiner Abneigung – dass mir sein Gesicht nicht gefallen hat – als Signal hätte nehmen sollen: Das wird nichts! Geh dem aus dem Weg! – Am Ende ist eine Abneigung nur dazu da, dass sie uns fernhält von jemandem. Und mal angenommen, dem Künstler ist es gegangen wie mir: ihm hat mein Gesicht auch nicht gefallen oder wie ich mit ihm geredet habe oder mich aufgeführt habe mit meiner kleinen Kamera und meiner Karte, die ich ihm gegeben habe, mit meiner Blogadresse. Also angenommen, es hat ihm etwas an mir so sehr nicht gefallen, wie mir sein Gesicht nicht gefallen hat, dann hat er – anders als ich – das Alarmsignal beachtet, hat die erste Gelegenheit genutzt, mich stehen zu lassen, als er unser Gespräch unterbrach, um jemanden zu begrüßen, mit dem er dann keine drei Sätze redete, sich darauf aber gleich dem Mann mit den roten Hosen, der älteren und der jüngeren Frau zuwandte und schließlich dem hageren Mann. Und auch wenn er diese Gespräche nicht führte, um mich loszuwerden, musste er allmählich das Gefühl kriegen, dass er mich einfach nicht los wird, als ich nicht aus seiner Nähe wich. Dass ich ihn etwas fragen wollte, wusste er nicht. Er sah nur einen Mann, der sich fortwährend in seiner Nähe aufhielt und immer wieder seine Kamera auf ihn richtete. Ist es da denn nicht verständlich, dass er das nicht mehr mitmachen will und er zu mir sagt, dass es ihm unangenehm ist und ich damit aufhören soll? Und nicht einmal großspurig wie bei seiner Anweisung an mich, in dem Katalog zurückblättern, sagt er das. Er sagt es bestimmt, aber nicht herrisch, und wirbt noch um Verständnis, als er hinzufügt: Es muss möglich sein, das zu sagen. Und ich? Reagiere empfindlich. Bin verletzt. Aber gerade selbst schuld daran, weil ich – anders als er – das Alarmsignal nicht beachtet habe, als mir sein Gesicht nicht gefallen hat. Jetzt weiß ich, warum. – Muss ich es weiter erklären? – Ja. – Mir hat sein Gesicht nicht gefallen, weil er jemand ist, mit dem mir so etwas passieren kann, wie es mir dann passiert ist. Eine weitere blöde Geschichte, immer das Gleiche. Nein, in diesem Fall nicht. Dieses Mal gibt es was zu lernen. Wenn du eine Abneigung gegen jemanden hast, stelle ihm keine Fragen und lauf ihm nicht mit der Kamera hinterher. Es sei denn, du willst ihn ärgern oder vorführen. Aber hätte ich das gewollt, hätte ich mich nicht hinterher so angestellt und nun so lange daran herumgeschrieben, bis es endlich gut ist. Jetzt ist es gut.
Sonntag, 24. Juni 2012
Überstürzt 3
![]() |
Marcel Frey, Ohne Titel, Holz, 240 x 192 x 35 cm, 2012; € 5.400,- |
Und wenn ich ihm meine Frage hätte stellen können, wenn er mich einbezogen hätte in das Gespräch mit dem hageren Mann über seine Installation, statt mich wegzujagen? – Dann hätte mir sein Gesicht immer noch nicht gefallen. Dann hätte ich es mir aber nicht eingestanden, so dass es gar nicht zum Thema geworden, nichts gewesen wäre, das hätte ausgesprochen werden müssen. Stattdessen hätte ich mir die Mühe gemacht, von meinen Fotos eines auszuwählen, auf dem ich ihn noch am sympathischsten gefunden hätte. Vielleicht hätte ich auch, während wir unser Gespräch fortsetzten, noch ein besseres Foto von ihm gemacht. Aber es war nun einmal so, dass er das Gespräch mit mir nicht fortsetzen wollte, und so wäre es das beste aller Szenarien gewesen, wenn ich die Szene an Ort und Stelle so aufgefaltet hätte, wie ich es erst nachträglich im Blog getan habe – indem ich ihm entgegengehalten hätte, was ich dort geschrieben habe über das tatsächlich Unangenehme zwischen ihm und mir. Aber dazu war ich nicht geistesgegenwärtig genug. Aber für so eine Szene bin ich zu eitel, zu stolz, zu angepasst. Aber dazu kam es mir zu gelegen, dass er mich verjagen wollte. Weil ich nun meine Abneigung gegen ihn zum Ausdruck bringen konnte, was viel einfacher war, als es gewesen wäre, ihn als sympathisch darzustellen.
Und welches Foto von ihm hätte ich ausgewählt?
Das.
Kunst: Ó Marcel Frey.
Samstag, 23. Juni 2012
Donnerstag, 21. Juni 2012
Zuckmayer-Brücke
Fahrradunfall. Wie ist das passiert? Frau sitzt auf dem Boden, ein Mann und zwei Frauen bei ihr. Der Mann sagt: Sie müssen im Krankenhaus untersucht werden. Sie haben eine Kopfplatzwunde. - Jetzt sehe ich es: Blut im Scheitel. Die Frau benommen. Bloß nicht stehenbleiben! Nicht zu einem Gaffer werden, den die Frau sieht, wenn sie sich gleich verwirrt umblickt.
Dienstag, 19. Juni 2012
Sonntag, 17. Juni 2012
Samstag, 16. Juni 2012
Marlboros
Auf dem Rückweg hat es aufgehört zu regnen und ich begehe eine strafbare Handlung. Aber es ist nicht Verführung Minderjähriger. Es ist eine Beihilfe. Aber nicht zur Verführung Minderjähriger. Verführt sind die beiden Mädchen schon, die in der Winterfeldtstraße vor mir hergehen. Freundinnen. Das ist zu erkennen daran, dass sie gleich angezogen sind: schwarze Leggings (wann wird es endlich heiß?) und beige Jäckchen. Die eine größer und schlank, die andere füllig. Die Größere dreht sich nach mir um und ich denke noch, warum hat das Mädchen sich jetzt nach mir umgedreht, da bleiben sie stehen und die Kleine spricht mich an: Ob ich Zigaretten für sie kaufen kann, fragt sie. In dem Laden dort, ein Haus weiter. Marlboros. Sie hat einen Fünf-Euro-Schein in der Hand. Ich sage, ohne eine Sekunde zu überlegen: Ja, mache ich. Und dabei weiß ich schon, dass das nicht richtig ist juristisch und gesundheitspolitisch auch nicht. Und so schaue ich die beiden auch an, als ich den Geldschein nehme und frage: Ganz normale Marlboros? Keine Lights oder so, meine ich damit. - Normale Marlboros, antwortet die Große und die Kleine lächelt. Als ich mit dem Päckchen Zigaretten zurückkomme, haben sich die beiden in einen Hauseingang gestellt. Sie fragen mich, ob ich eine Zigarette haben möchte. Ich sage, nein danke, ich gewöhne es mir gerade ab. Ich auch, sagt die Große. Ich lache und gehe weiter. Nach ein paar Schritten drehe ich mich um und frage: Wie alt seid ihr? - Fünfzehn, sagt die Kleine und die Große sagt: Ich bin sechzehn. - Das glaube ich nicht. Je länger ich sie angucke, desto mehr sieht sie aus wie vierzehn. Die Kleine wiederholt: Ich bin fünfzehn. Und sie sagt es so, als wolle sie sagen: Wir sind fünfzehn. Ihr glaube ich.
Dienstag, 12. Juni 2012
Emma
Als ich mir zu Hause Atillas Karte anschaue, bemerke ich, dass die Telefonnummer fehlerhaft ist. Bei der Mobiltelefon-Vorwahl 017 / fehlt die vierte Ziffer. Auf der Rückseite hat Atilla deswegen die korrekte Nummer mit Kuli hingekritzelt. Es ist eine 0, die fehlt; 0170 ist die korrekte Vorwahl. Hätte er richtig hingeguckt, als er die Karten abholte im Copyshop, und hätte es gleich reklamiert, hätten sie ihm die Karten auf ihre Kosten neu machen müssen, anstatt dass er 100mal seine Telefonnummer auf die Rückseiten schreiben muss. Was ist er aber auch für ein Pechvogel, denke ich (und koordiniere das schon richtig: so wie Glück eine Funktion von Tüchtigkeit, so ist Pech eine Funktion zum Beispiel von immer viel zu schnell zu sein und deshalb nicht richtig hinzugucken). Am Samstag war das und gestern ruft 25 Minuten vor unserer Verabredung um 16 Uhr Emma Bovary bei mir an, auf das Festnetztelefon, und sie sagt, dass sie zuerst die Handynummer auf meiner Visitenkarte gewählt hat, aber da war ein fremder Mann dran. Da hat sie sich verwählt, habe ich gedacht und wollte wissen, aus welchem Grund sie absagt, denn warum sonst sollte sie mich anrufen. – Ich will noch mal wohin, hat sie gesagt, sinngemäß. Kann sein, dass sie auch muss gesagt hat. Wohin sie will/muss, was wichtiger war als unsere Verabredung, hat sie nicht gesagt, und auch nicht, weshalb ihr das erst so spät eingefallen ist. Etwa, weil sie es sich anders überlegt hat? – Nein, ich habe es mir nicht anders überlegt. – Bist du sicher? Wenn du am Wackeln bist, sag es mir lieber gleich, als dass wir jetzt was Neues verabreden und ich denke wieder, ich habe das ganz wichtige Treffen mit dir und dann ist wieder nichts und die ganze Zeit hänge ich schreiberisch durch, weil wenn das was wird mit uns, mit unserem Gespräch, meine ich, dann habe ich eine Geschichte, und wenn nicht, wenn ich nach zehn Minuten Interview merke, das ist es nicht, was ich mir vorgestellt habe, oder du fühlst dich nicht wohl bei meinen Fragen, dann möchte ich das möglichst bald wissen, damit ich mir eine andere Emma suchen oder den Plan ganz aufgeben kann. Woran deutlich wird: Emma Bovary ist nur ein Deckname. Sie wird sich nicht mit Rattengift umbringen. Sonst jedoch ist alles möglich in dem Gespräch.
In the Ghetto
Mail-Nachfrage bei Ab van Hanegem: Habe ich das richtig in Erinnerung behalten? The Abb?
Antwort:
Indertat the abb-app.
Omsonst zu downloaden in the app-store; leider nur für i-phone und i-pad.
Herzliche Grüß,
Ab
Da habt Ihr sie, die Hinterlassenschaft des unvergesslichen Steve Jobs: das Apple-Ghetto!
Die gute Nachricht: Niemand kann gezwungen werden, darin zu leben.
Sonntag, 10. Juni 2012
Gästezimmer
Gästezimmer ist der Titel des Sommerprogramms von Helga-Maria Bischoff. Kurze Ausstellungen von Künstlern ihrer Galerie und im vorderen Raum ein Überblick in Petersburger Hängung.
Erstaunliche Bernadette.
Donnerstag, 7. Juni 2012
goebbels(fresse)artig
Ich ärgere mich über mein Posting von gestern. Es widert mich an, dass ich das Anti-Demokratie-Zitat da stehen habe und es damit multipliziere. Aber es muss da stehen, weil nur so die Position von Jonathan Meese vollständig beschrieben ist. Am besten wäre es gewesen, ich hätte mich überhaupt nicht zu Meese geäußert. Aber das habe ich erst gemerkt, nachdem ich den Text gepostet hatte – und er mit jeder Überarbeitung noch widerwärtiger wurde.
Samstag, 26. Mai 2012
Künstlerschicksal 2
In der Kommunalen Galerie gibt es mehrere Ausstellungsräume. Seine Ausstellung war im kleinsten, dem im Erdgeschoss gelegenen Raum. Als ich ihn betrat, sah ich als erstes einen flachen weißen Kasten mit einem Stromkabel daran und auf der Vorderseite stand Leer. – Ach so! Da hatte ich ihm also Unrecht getan. Der Guckkasten mit dem Leer-Schriftzug, der war nicht dämlich, wie ich in meinem Blog geschrieben hatte. Der Leer-Schriftzug war ein Zitat. In seinem Guckkasten im Künstlerverein machte er Werbung für seine Ausstellung in der Kommunalen Galerie. Die Dämlichkeit war hier: in Gestalt dieses Kastens mit dem beleuchteten Schriftzug Leer, der auf nichts anderes verwies, der nur für sich selbst warb und für die Leere des Künstlers. Das jedoch schon eine viel zu weitgehende Vermutung, die bei seriösem Vorgehen im Gespräch mit dem Künstler zu klären ist. Aber dann schreibe ich erst mal einen Text, mit dem ich mich abreagiere nach dem Besuch der Weiß an Weiß-Ausstellung. Der Text endet so, dass ich ihn als Vorlage für das geplante Gespräch mit dem Künstler verwenden kann. Auf das habe ich nun aber keine Lust mehr, weil ich mir inzwischen seine Karte angeschaut habe und nicht mit jemandem reden will, der sich auf seiner Karte als mensch und künstler vorstellt. Was mir zur Ausstellung eingefallen ist, steht in dem Text mit dem Entwurf einer Kunsttherapie-Komödie. Aber der Künstler ist nicht der Mann für eine Komödie. Dessen bin ich mir sicher, so schade es um den Therapie-Plot ist, so gerne ich die Rolle gespielt hätte, die ich mir geschrieben habe. Der Künstler hingegen wird immer nur er selbst sein können: ein Tischler aus Nürnberg, der von dort weg ist, weil es in Nürnberg schon genug Tischler gegeben hat, und dann ist er auf dem zweiten Bildungsweg Kunsttherapeut geworden und Künstler. Kunsttherapeut, wie ich mittlerweile nachgeschaut hatte, das ist kein Therapeut von Künstlern und ihren Werken, sondern ein Therapeut von Leidenden mit Mitteln der Kunst, heißt: die Leidenden malen, formen oder performen etwas, mit dem sie ihrem Leiden Ausdruck verleihen. Darüber kann dann geredet werden und das ist alles andere als komisch.
Trotzdem habe ich dreimal versucht ihn anzurufen. Festnetznummer. Ein Mal AB, zweimal niemand dran gegangen. Jedes Mal war ich erleichtert, ihn nicht erreicht zu haben. So wie ich ihn sah – wie er vor mir gestanden hatte, wie er sich auf seiner Karte präsentierte -, wollte ich ihm kein Leid zufügen. Aber Rücksicht nehmen auf ihn wollte ich auch nicht, wenn ich ihn treffe und ihn anschließend porträtiere. Denn das war jetzt der Punkt, von dem an ich keine Rücksicht mehr nehmen wollte. Weil ich nicht mehr der Schleimscheißer sein wollte / konnte, den das Rücksichtnehmen auf sympathische Menschen und ihre guten künstlerischen Absichten aus mir gemacht hatte. Aber kann ich dann überhaupt noch über Kunst schreiben, ohne in die ältliche Pose eines Kunstkritikers in einem Feuilleton zu verfallen? – Um diese Frage ging es schließlich in Kill Your Darlings, und dass nichts aus dem Schreibvorhaben geworden ist, liegt sicher auch daran, dass mir nach und nach klar wurde, dass von der Beantwortung dieser Frage nicht das Glück von Millionen Menschen in aller Welt abhängt, wie ich ursprünglich angenommen haben muss. Denn das ist die einzige denkbare Erklärung für den Aufwand, den ich getrieben habe, Obwohl ich schon beim zweiten Schreibanlauf die Antwort gefunden hatte, siehe oben: Mach dein Eigenes. Doch dann: Ich will aber nicht aufhören, über Kunst zu schreiben. Lösung: Und wenn du nur noch über Künstler schreibst, die keiner Rücksichtnahme bedürfen? Dann gibt es auch noch die Galeristen und die Galeristinnen. Und das Publikum. Das Kunstpublikum. Großes kommendes Thema. Das habe ich schon lange vor, da mehr hinzuschauen auf das Publikum in den Galerien. Ist es nicht herrlich? Es gibt immer ein Schlupfloch. Das hatte ich nun aber ganz nebenbei gefunden. Ohne mein hartnäckiges Rumschreiben auf den acht Tagen mit viermal schlechter Kunst. Ich kann einfach nicht aufgeben; es wird immer schlimmer. Erst, als der Text an sich selbst zugrunde ging, als aus einer abfälligen Bemerkung über Leute, die nurmehr in Erinnerungen leben, der tote Peter L. auftauchte - umringt von seinen Witwen, die jüngste, die kolumbianische übrigens Künstlerin, Peter im Grunde auch Künstler, aber tot, tot, tot, was will ich denn jetzt mit dem? –, da merkte ich endlich, dass ich mich verstiegen hatte. Absturz. Ende. Eingeständnis: Alles, was mir eingefallen ist unter dem Titel Kill Your Darlings, waren die beiden kurzen Texte, die ich nicht aufgeben wollte, obwohl sie nicht zusammenpassten und für sich stehen konnten sie auch nicht. Wenn ich den Mut dazu hatte, aber vielleicht doch.
Künstlerschicksal 1
Viermal schlechte Kunst in acht Tagen und niemand, den ich näher kennenlernen will. Aber das merke ich erst beim Schreiben, nachdem es nicht weiter geht nach dem Weiß an Weiß-Text und nach dem Rückblick auf die F**kgeschichten. Da wollte ich zuerst zurückblicken darauf, wie ich vor etwa einem Jahr angefangen habe, über Kunst und über Künstler zu schreiben und dann habe ich nach einer halben Seite angefangen, mich zu langweilen. Umstände, Umstände, aber keine Geschichte. Ohne zu überlegen, habe ich darauf noch weiter zurückgegriffen, dem Titel folgend: Kill Your Darlings. Wenn ich schon mal beim Schreiben von Anfang an einen Titel habe! Dann lese ich in einem Interview mit René Pollesch, dass er im Frühjahr in Berlin ein Stück inszeniert hat und das Stück heißt Kill Your Darlings. Das geht mich normalerweise nichts an, was der Pollesch macht, und Kill Your Darlings ist ein Spruch aus meinem Leben, meinem früheren Leben als Drehbuchautor. Aber der Schwung ist weg, den mir der Titel gegeben hat. Und mehr Schwung habe ich nicht, weil nach dem Rückblick-Text ist streng genommen schon alles getan, was ich mir vorgenommen hatte unter dem Titel Kill Your Darlings. Die gestellte Frage ist beantwortet. Ganz einfach, es ist wie damals: Mach dein Eigenes und kümmere dich nicht darum, was die anderen machen. Zugleich ist mir aber auch klar geworden, dass ich nicht aufhören werde, im Blog über Kunst zu schreiben. Nur so wie bisher geht es nicht mehr. Denn als ich nun anfange, von der vielen schlechten Kunst zu erzählen und dem, was ich erlebt habe mit ihren Künstlern in den acht Tagen, sind es wieder nur Umstände und eine Geschichte darin kann ich nicht finden. Bis auf die von der Frau, Künstlerin und Kuratorin, die mit einem so überhöhten Selbstbewusstsein auftritt, dass ich schon dachte, das ist der lange gesuchte Stoff für eine Komödie. Aber dann sehe ich, wie sie an einem Sonntagnachmittag einen fuchsähnlichen kleinen Hund an einer Leine durch die von ihr kuratierte Ausstellung führt, und da ist es mir doch zu einfach und zu durchsichtig. Außerdem würde es schon wieder – zum dritten Mal hintereinander - um die Verständnislosigkeit zwischen mir und einer Frau gehen und es könnte der Eindruck entstehen, dass ich was gegen Frauen habe, ein Frauenverächter und –feind bin, misogyn. Bin ich nicht, will ich nicht sein. Und wenn es so wäre, dann würde ich es für mich behalten und die Regung im Stillen mit allen Mitteln bekämpfen, so wie ich therapeutische Hilfe suchen würde, wenn ich plötzlich ein mehr als menschliches Interesse an kleinen Mädchen bei mir beobachten würde.
Die Frau mit dem überhöhten Selbstbewusstsein hatte in einem Künstlerverein eine Ausstellung initiiert und organisiert, die anders als mit einem überhöhten Selbstbewusstsein gar nicht zu realisieren gewesen wäre. 47 (!) Künstler brachte sie zusammen in drei Containern aus weißem Styropor. White Cubes nannte sie die Container in Anspielung an Ihr wisst schon wen. Jeder Künstler hat sein eigenes Fach, einen 26 x 34 x 44 cm großen Guckkasten mit einem bullaugenförmigen Fenster, hinter dem er seine eigene Ausstellung in der großen Ausstellung veranstalten kann. Doch nicht jedem ist dazu etwas eingefallen. Manche haben es einfach nur hinter sich gebracht, wie die Kuratorin selbst; in ihrem Guckkasten zeigt sie ein Foto, das auch auf ihrer Website zu sehen ist: ein Steinhaufen und davor tief in den Boden gedrückt die Reifenspuren eines Nutzfahrzeugs, das man sich denken kann in seine Wuchtigkeit, wenn man die breiten Reifenspuren sieht. Ein anderer Künstler hat alles weiß gelassen und an die Rückwand seines Guckkastens hat er Leer geschrieben. Leer! Haha. Wie dämlich! denke ich und gleich darauf lerne ich den Künstler kennen, weil er hinter mir steht und mich beobachtet, als ich seinen Guckkasten fotografiere. Er erzählt, dass er gerade eine Einzelausstellung hat in der Kommunalen Galerie, vor wenigen Tagen eröffnet. Ich bin nicht hingegangen, weil ein Künstler, der es schafft, eine Ausstellung bewilligt zu kriegen in einer Kommunalen Galerie von einem Kulturamt, das ist ein Künstlerschicksal, das mich nicht interessiert. Aber nun steht er vor mir, ich mache Fotos von ihm, beim zweiten murrt er, als ich es ihm zeige, mit dem dritten ist er zufrieden. Ich erwähne meinen Blog. Wir tauschen unsere Karten. Ich erzähle ihm, dass ich kurz überlegt hatte, zu seiner Vernissage zu gehen. Ich erzähle ihm nicht, warum ich nicht hingegangen bin. Nachdem ich ihn nun kennengelernt habe, werde ich mir seine Ausstellung anschauen und danach werde ich mich bei ihm melden, sage ich, als wir uns verabschieden.
Donnerstag, 24. Mai 2012
Kriminell
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Ich protokolliere das als Beweis dafür, dass jemand sich Zugang zu meinem Rechner verschafft hat und diesen Zugang nutzt, zum Beispiel um mich bei meinem Google-Account abzumelden. Wenn diese Person das tun kann, dann ist auch nicht auszuschließen, dass sie mit meiner IP-Adresse kriminelle Handlungen begeht. Das ist der zweite Grund, warum ich hier protokolliere, dass sich jemand unbefugt Zugang zu meinem Rechner verschafft hat. Wobei mir klar ist, dass das nicht ausreicht, um mich davor zu schützen, für kriminelle Handlungen zur Verantwortung gezogen zu werden, die eine andere Person unter meiner IP-Adresse begeht. Wenn es weiterhin zu unbefugten Zugriffen auf meinen Rechner kommt, werde ich daher Anzeige erstatten.
Zuhörgesicht
Das ist das Foto von Uliane und Marlene, das nicht verloren gehen soll, nachdem ich das Posting mit den Fotos von Marlene auf ihren Wunsch gelöscht habe. Das Foto, das sie mit Uliane zeigt, hat sie ausdrücklich ausgenommen von ihrem Wunsch, der eine Forderung war. Entweder weil sie es als zu weitgehend empfand, über ein Foto zu bestimmen, das neben ihr noch eine andere Person zeigt, oder weil sie sich gefällt auf dem Foto, während sie sich auf den anderen Fotos nicht gefallen hat.
Die könnten ihr auch noch gefallen:
Freitag, 11. Mai 2012
Restless Leg
Der Freund eines berühmten
Fernsehclowns ist Medienanwalt und deshalb muss ich vorsichtig sein, wenn ich
die Geschichte erzähle, weil es kann natürlich noch eine Reihe anderer Gründe
geben, warum der Mann, der einmal einen Fernsehsender geleitet hatte und auch
jetzt bei diesem Mittagessen in einer Entscheiderrolle saß und hinterher die Rechnung beglichen hat, die ganze Zeit mit seinem rechten Bein wackelte und
immer weiter wackelte, auch noch, nachdem er meine entgeisterten Blicke bemerkt hatte. Mein Agent, dem ich bald darauf von dem Restless-Legs-Syndrom des ihm nur aus der Zeitung bekannten Mannes erzählte, konnte nichts dabei finden. Wenn er und seine Frau abends zusammen am Tisch säßen, dann würden
sie auch jeder mit einem Bein wackeln, sagte mein Agent und ich wusste nicht,
ob er das nur sagte, weil er meine Geschichte von dem Mittagessen mit dem namhaften Mann unterwandern
wollte. Agenten können schon große Spielverderber sein. Sie haben aber auch
einen sehr harten Beruf, deshalb einen Humor, bei dem nicht jeder lachen kann,
und schließlich: Kann es nicht sein, dass der Agent und seine Frau tatsächlich
abends an ihrem Küchentisch sitzen, jeder wackelt mit einem Bein und es ist
deshalb so entspannend, weil sie es zusammen tun? Beneidenswert! – Als mir eine
Freundin vor ein paar Wochen erzählte, dass sie gerade das Prozac-Genericum (Wirkstoff: Fluoxetin) absetzt,
das sie über drei Jahre lang genommen hatte, weil sie die Nebenwirkungen
nicht mehr ertrug, zum Beispiel nachts nicht schlafen konnte wegen Restless-Legs-Syndrom, da fiel mir sofort der Termin mit dem Fernsehmann ein, von dem ich
mir nicht viel versprochen hatte, ihn mehr als Gelegenheit sah, den namhaften
Mann kennenzulernen, und dann hatte der die ganze Zeit mit seinem rechten Bein
gewackelt und jedes Mal, wenn ich mich daran erinnerte, war ich wieder
fassungslos, bis mir die Freundin, Jahre später, von den Nebenwirkungen des populären Antidepressivums erzählte. Warum ich dabei sofort an den namhaften Fernsehmann und nicht auch an
den Agenten und seine Frau dachte, kommt daher, dass mein Agent nie
versucht hat, witzig zu sein und gute Laune zu verbreiten, jedenfalls nicht in
meiner Gegenwart, und es hätte mich auch gewundert, weil er das nicht nötig hat.
Der namhafte Fernsehmann hingegen hat, als er das Restaurant betrat, in dem wir
verabredet waren, übermütig seine Aktentasche geschwenkt und ein Lied angestimmt,
das auf das Thema des Projektes anspielte, über das wir verhandeln wollten,
und er hörte nicht eher auf, als bis er die erste Strophe des Liedes zu Ende
gesungen hatte, so dass es mir und einer dritten anwesenden Person schon
unbehaglich wurde. Da ist mir dann eingefallen, wie gut er mit einem
berühmten Fernsehclown befreundet sein soll. Das anschließende Gespräch hat er mit einer so wohltuenden Professionalität geführt, dass mir schnell klar wurde, warum er es in seinem Geschäft so weit gebracht hatte, und es gar nichts machte, dass er sich nur mit uns getroffen hatte, um uns unser Projekt auszureden. Irritierend war nur ein beständiges rhythmisches Quietschen, dessen
Herkunft ich mir erst nicht erklären konnte, bis ich sah, dass es von der
Gummisohle des Schuhes am restless leg des namhaften Mannes kam. Wobei ich alleine schon aus rechtlichen Gründen darauf hinweisen will, wie viele mögliche Ursachen für Restless-Legs-Syndrom es gibt. Und kann es nicht auch sein, dass er sich bei uns so entspannt gefühlt hat, dass er vor Wohlbehagen mit seinem rechten Bein gewackelt hat und gar nicht mehr aufhören wollte.
Sonntag, 6. Mai 2012
Bleiern
Neue Zürcher Zeitung: Alle unter einem Himmel
Es herrscht große Unordnung unter dem Himmel, die Lage ist ausgezeichnet.
Mao Tse Tung
Am Beginn des 21. Jahrhunderts steht nicht nur China an einem Wendepunkt. Wir bemerken überall ein Desinteresse an ernsthafter Beschäftigung mit der Kunst. Wir sehen eine ökonomische Gewalt, die demokratische Werte erstarren lässt und sich wie ein bleiernes Netz über alles legt, was Sinn verheisst.
Lydia Haustein
Montag, 30. April 2012
Andrang
Stadtbad Hans Rosenthal. 14:46.
Ich will nur wissen, ob am Feiertag morgen Frühschwimmen ist.
Morgen Früh geöffnet ab 6:30.
Rest des Textes gestrichen. Ich wünsche allen einen schönen 1. Mai!
Ich will nur wissen, ob am Feiertag morgen Frühschwimmen ist.
Morgen Früh geöffnet ab 6:30.
Rest des Textes gestrichen. Ich wünsche allen einen schönen 1. Mai!
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