Montag, 1. August 2011

Drohung

Die Vorgeschichte mit Ab, das war in der ersten Hälfte der Nuller-Jahre. Da gab es noch ganz andere Vorgeschichten. Keine gute Zeit für mich. Ich habe bis heute noch nicht  verstanden, was damals mit meinem Leben los war. Auf jeden Fall ist das, was jetzt passiert, etwas anderes. Das jetzt hat was mit dem Bloggen zu tun. Es ist im weitesten Sinne geschäftlich und nicht persönlich (*). Es ist, wie es ist, weil es vielleicht gar nicht anders sein kann, weil es so eben läuft, wenn einer so schreibt, wie ich es tue. Es könnte allerdings auch sein, dass die Welt, in der ich mich hier bewege und schreibe, zu klein ist für so etwas wie mein Bloggen. Gefühl, dass die Frage sich gerade zuspitzt. 

Wie  blogge ich? – Vor ein paar Tagen hat Peter zu mir gesagt, dass er sich nicht sicher sei, ob er mich weiter als Freund haben will. Ich sei ihm zu grob und ich sei hartherzig. Und vor ein paar Wochen hat er mir mal gedroht, dass ich alleine sterben werde, wenn ich so weiter mache. Dabei hat er nicht berücksichtigt, dass jeder für sich alleine stirbt und dass das vielleicht das Schlimmste am Sterben ist. Da hilft es auch nicht, wenn man zeitlebens den anderen in den Arsch gekrochen ist (Arschkriecher = englisch: brownnose). Wenn es so weit ist, liegt man alleine da mit seiner braunen Nase. Die mit den rot verheulten Augen um einen herumstehen, werden vielleicht auch noch weinen, wenn man gestorben ist. Aber sie leben, man selbst ist gleich tot. Das ist das Alleinsein beim Sterben. Ich habe aber schon verstanden, wie Peter es gemeint hat mit seiner Drohung, der er noch hinzugefügt hat: Du wirst scheitern. – Darauf habe ich gesagt, ich kann nicht scheitern. Denn gleich, wie es ausgeht, ich habe eine Geschichte, die ich erzählen kann. Und das mit der Hartherzigkeit habe ich auch von mir gewiesen. Grob, das gebe ich zu, dass ich manchmal grob bin, aber hartherzig bin ich nicht. Ich bin nur ehrlich. Ich habe keinen Anteil an deiner Verlogenheit und der Verlogenheit all der anderen, die so sind wie du, habe ich gesagt. Wobei es bestimmt nicht so viele Leute gibt, die dermaßen verlogen sind wie Peter. Weshalb es auch übertrieben war, als ich dann noch sagte: Und weil ich nicht so verlogen bin wie ihr, bin ich ein kleiner Held. Bitte, gönne mir das! Tut er anscheinend. Bis jetzt hat er mir die Freundschaft noch nicht gekündigt. Obwohl er es mir jedes Mal, wenn wir telefonieren, wieder androht. Und gestern gab es mal einen Moment, da habe ich es mir gewünscht, dass er es macht.

(…)

(*) geschäftlich, nicht persönlich: Im Sinne der Mafia-Mythologie von Francis Ford Coppola, Der Pate I – III. Luca Brasi ist bei den Fischen. Luca Brasi sleeps with the fishes. Wir haben ihn abgeknallt, wir haben seine Füße einbetoniert und ihn mit dem Betonklotz im Hudson River versenkt. Es ist nicht persönlich. Wir wollten euch nur zeigen, dass ihr zu weit gegangen seid, geschäftlich. Aber sie haben nicht mit Michael gerechnet. Michael Corleone. Al Pacino. 

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